Ichvon Antonia Milla
Manchmal fragt ein Wort sich, wie es ist, zeitlos schön zu sein. Jung zu sterben, bevor man mit Begriffen wie Donald Trump oder wie-auch-immer-gefüllten Wassergläsern assoziiert werden kann. Jetzt tauche ich schon im Kontext der europäischen Union auf. . . Für mich war es aber vermutlich von Anfang an zu spät. Wenn einer wütend ist, schreit der nicht oft meinen Namen? Zurecht, irgendein Teil des Wortschatzes muss ja verwendet werden, um diese Emotion auszudrücken. Schließlich sind Wörter dazu da; deine Wörter sind das Fenster zur Seele. . . oder so ähnlich. Wenn dein Hund, der immer freundlich ist, aber auch etwas verrückt, sich daneben benimmt, ist es dann nicht auch manchmal "genug"?
Ich wäre gerne ein positives Wort, für positive Zwecke. . . Schmetterling zum Beispiel! Wer würde dieses Wort schon schlecht machen? Schmetterlinge, Synonyme für bunt, lebensfroh. Schmetterlinge im Bauch, Schmetterlinge im Sommer. . . Mich hingegen verwenden die Menschen überwiegend für Negatives, ich bin einer der Märtyrer unter den Wörtern, weil ich selbst weiß, dass man Dinge manchmal als negativ darstellen muss, um wieder klar sehen zu können. Und zu viele Menschen können das nicht, verwechseln Schwarz und Weiß, Heiß und Kalt, Ausländer und Bedrohung, Frauen und Unterlegenheit, möglicherweise sogar Mexikaner und Vergewaltigung. Dabei haben auch diese Wörter (meine Freunde) Gefühle, wollen als das dargestellt werden, was sie sind und nicht für Diskriminierung oder Mangel an Toleranz missbraucht werden.
Und wenn das die Welt besser macht, stehe ich auch gerne für meine Bedeutung gerade. Benutzt mich wie ihr wollt, schreit mich, schreibt mich, redet über mich. Aber bitte versucht nicht, mich für etwas einzusetzen, das anderen Menschen schadet. Wenn ihr schon den Wörtern weh tut, lebt wenigstens friedlich untereinander.
(Mein Freund Untereinander hat mich gerade darauf hingewiesen, dass eine Definition nicht schaden würde: Ihr seid Menschen. Alle. Versucht damit klar zu kommen! )
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