Ein Schuss in die Milchvon Vera Kozerchuk-Pisnyachevskaya
Für jeden Atemzug gibt es ein nicht getrautes Wort.
Für jede Umarmung einen geheilten Augenblick.
Für jeden Herzschlag eine ungewollte Liebe.
Ich wusste nicht, was deine Lieblingsfarbe ist,
ich wusste nicht, was du dir gern zum Frühstück machst
und ob ein Blumentopf an deinem Fenster steht.
Ich wusste aber, dass du dich erinnerst, dass ich bei Nacht Sonette lese
und welche U-Bahn ich zur Uni nehme.
Ich wusste auch, dass deine Katze „Katze“ heißt.
Auch ist dein Blick mir nicht entgangen, als wir nebeneinander saßen,
mir ist auch nicht entgangen, wie unsere Hände sich beim Gehen berührten
und wie du schmunzeltest, als ich dich „Teddybärchen“ nannte.
Ich konnte ja nicht wissen, dass all dies dir nichts bedeutet,
dass deine Tür verschlossen war für dieses Feuer,
das ich dir mit blutverschmierten Händen überreichte.
Ich konnte auch nicht wissen, dass dieser Funke
für dich ein reines Spielen war mit mir,
die sich nicht atmen traute, standest du nur nah.
Du konntest aber auch nicht wissen, dass du nicht gar der Erste warst,
für den das stumme Feuer brannte.
Vor einer abgesperrten Türe leg ich es nicht ab.
Zur Gänze hättest du mein Herz für dich bekommen,
zur Gänze hätte meine Liebe dir gehört.
Doch hinter Gittern ist die Tür zu deiner Seele;
bin ich bloß kein Schmied,
um dieses Eisen aufzubrechen.
Drum nehme ich mein Feuer wieder mit.
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