Und morgen lieb ich mich
Hallo Eliza.
Ich habe viel nachgedacht in letzter Zeit und bin zu einem Entschluss gekommen. Ich verlasse dich. Und nein, ich meine nicht nur die Wohnung. Unsere Wohnung, naja deine Wohnung. Nein. Ich gehe. Für immer. Wieso? Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Deine toxische Art, dein Narzissmus. Ich ertrags nicht mehr. Merkst du nicht, was du mit mir machst? Wie du meine Laune beeinflusst und runterschraubst? Wie du alles kontrollieren willst? Wie du dich verhältst und was du damit anstellst? Nein?
Ich gehe. Weit weg. Ich werde nicht mehr zurückschauen. Meine Sachen nehme ich mit, aber die Vergangenheit lass ich bei dir ruhen. Mach damit, was du willst. Es interessiert mich nicht mehr. Du interessierst mich nicht mehr. Ich kenne dich. Du wirst jetzt sagen „Wieso, was habe ich dir getan?“ und „Komm schon, du übertreibst doch nur wieder. Reg dich wieder ab.“.
Tja, es ist mein Ernst.
Du hast gesagt, du liebst mich. Du wärst stolz auf mich und auf das, was aus mir geworden ist. Das soll ich dir glauben? Nach allem, was du getan hast? Was ist mit deiner Manipulation, deinen Strafen für jeden kleinsten Fehler, den ich begangen habe? Zählt das etwa nicht? Zählt nur deine Liebe, die so echt ist wie deine 50-Euro-Louis-Vuitton-Handtasche?
Lass mich raten. Du willst ein Gespräch. Wie unverschämt von mir, alles mit einer Nachricht beenden zu wollen. Wie unverschämt undankbar von mir, wo du mir doch so viel gegeben und so viel für mich getan hast. „Wir können doch über alles reden, Lilli. Stell dich nicht so an.“ Ach ja, können wir? Dann kann ich dir also alles anvertrauen? Alles, ohne, dass du es irgendwann gegen mich verwendest? Mich damit vor anderen blamierst und bloßstellst? Klar doch. Genauso wie nicht du das Problem bist, sondern ich. Mit meiner ständigen schlechten Laune, mit der ich alle Menschen vergraule. „Wie willst du so Freunde finden, Lilli? Wundert es dich?“
Nein, mich wundert gar nichts mehr. Du hast mir den Ernst des Lebens gezeigt. Egal, was jetzt noch kommt, schlimmer kann es kaum werden. Dafür hast du gesorgt. Danke dafür, Eliza. Danke für deine tollen Motivationen, danke für die Gefühle, die du in mir geweckt hast. Danke für all die ach so liebevollen Spitznamen und die aufschlussreichen Gespräche mit dir. Danke für all die Schäden. Danke für Alles. Hat es mich doch am Ende zu der gemacht, die ich heute bin. Ich mag mich. Heute mag ich mich. Und morgen lieb ich mich. Ohne dich. Denn auch, was kein Ende zu haben scheinen mag, endet eines Tages. Und das ist gut so.
Also: Prost. Auf einen Neuanfang. Für mich. Ohne dich. Glücklich. Und richtig.
Lebewohl,
Lilli
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